Was ist Politik? Was ist ein Roman? In der Mitte des 18. Jahrhunderts
standen beide Fragen noch offen. Eben in dieser Offenheit, behauptet
die Studie, liegt eine Möglichkeit, die Konvergenz von Gattungslehre
und Staatslehre näher zu untersuchen. Den Ausgangspunkt bieten die
'Gattungsverhandlungen', die in den Romanen Wielands und Jean Pauls
stattfinden und durch die beide Autoren versuchen, sich über die
politischen und poetologischen Bedingungen ihres Schreibens klar zu
werden. Den gattungsgeschichtlichen Rahmen bilden die Transformationen
der Gattung des 'Staatsromans'. Diese Gattung geht auf barocke und
sogar antike Muster zurück, die ins 18. Jahrhundert hinein tradiert
wurden. Forschungsgeschichtlich allerdings ist die Gattung in Verruf
geraten, weil sie nicht die Ansprüche einer radikal antistaatlichen
und utopischen Literatur erfüllen konnte, sondern der bestehenden
politischen Wirklichkeit und ihrer Optimierung verpflichtet blieb. In
dieser Studie wird dagegen ein dezidiert historischer Blick auf den
Staatsroman der Aufklärung geboten, der literarische Topoi wie
Fürstenerziehung, verborgene Prinzen, redliche Männer an korrupten
Höfen und Geheimbünde als Mittel einer Vermittlung zwischen
bürgerlicher Moral und absolutistischer Politik verstehen will.
Les mer
Produktdetaljer
ISBN
9783110937398
Publisert
2015
Utgave
1. utgave
Utgiver
Vendor
De Gruyter
Språk
Product language
Tysk
Format
Product format
Digital bok
Forfatter