Die Studie bemüht sich um eine genaue Rekonstruktion des
ästhetischen Denkens Goethes von den frühesten Äußerungen bis zu
den Ergebnissen der italienischen Reise. Dieses Untersuchungsgebiet
ist insbesondere deshalb von großem transdisziplinärem Interesse,
als sich hier schon sehr früh Tendenzen zur Autonomisierung der
Künste und zur theoretischen Reflexion dieses Prozesses abzeichnen.
Darüber hinaus stellen die lakonischen, genialisch-rhapsodischen oder
manifestartig verknappten Essays Goethes auch in formaler Hinsicht ein
Spezifikum dar: Sie thematisieren und reflektieren ihren theoretischen
Gehalt selbst in ihrer textuellen Performanz. In methodischer
Anlehnung an Pierre Bourdieus Theorie des literarischen Feldes
unternimmt der Verfasser eingängige intertextuelle Mikroanalysen
paradigmatischer und programmatischer theoretischer Schriften (»Zum
Schäkespears Tag«, »Von deutscher Baukunst«, »Einfache Nachahmung
der Natur, Manier, Styl«) und berücksichtigt dabei erstmals auf
systematische Weise sowohl die unmittelbaren Entstehungsumstände und
künstlerischen Bezugspunkte als auch v.a. die epistemologischen und
ideengeschichtlichen Voraussetzungen im übernationalen europäischen
Kontext. Ein Ergebnis der Studie ist die genauere Differenzierung
zwischen Kontinuitäten und Diskontinuitäten im ästhetischen Denken
Goethes auf epistemologischem und auf kognitivem Niveau. Des weiteren
wird die kultursoziologische und diskurshistorische Funktionalität
zahlreicher Phänomene in den Blick genommen. Die Spezifik wie auch
die Exemplarität des (häufig geringgeschätzten)
nicht-systematischen "Ästhetikers" Goethe können somit vor einem
erweiterten Horizont neu diskutiert werden.
Les mer
Goethes kunst- und literaturtheoretische Schriften 1771–1789
Produktdetaljer
ISBN
9783110932621
Publisert
2015
Utgave
1. utgave
Utgiver
Vendor
De Gruyter
Språk
Product language
Tysk
Format
Product format
Digital bok
Forfatter